22.12.2022

GET Kompakt-Info 89: Wasser durch Unterdruck weg vom Flachdach

Für die Entwässerung von Flachdächern gibt es ausgefeilte Systeme. Die Flachdachentwässerung kann beispielsweise durch Freispiegelentwässerung oder durch Druckströmungsentwässerung erfolgen. Im Gegensatz zur Freispiegelentwässerung wird bei der Entwässerung mit Druckströmung planmäßig eine Vollfüllung der Leitungen angestrebt, die das Wasser abführen. Bei der Druckströmungsentwässerung fließt das anfallende Regenwasser nicht in Fallleitungen ab, sondern in speziellen für die Druckströmung konstruierten Dachabläufen. Dabei strömt das Wasser durch Sammelleitungen mit kleineren Durchmessern unterhalb der Decke, an die auch mehrere Dachabläufe angeschlossen sein können, in die anschließenden Fallleitungen.

 

Wie kommt es zur Druckströmung?

 

Bei geringen Regenfällen läuft das Regenwasser zunächst mit der Schwerkraft nach dem Prinzip der Freispiegelentwässerung in Dachabläufe und fließt in teilgefüllten Fallleitungen ab. Bei Druckströmungs-Dachabläufen sind die Einlassöffnungen begrenzt. Dies führt dazu, dass mit zunehmendem Regenanfall und Wasseranstau je nach Ablauftyp bei 1-1,5 cm Wasserhöhe beim  Einfließen in den Ablauf Luftabschluss entsteht und dann in den abführenden Leitungen eine Vollfüllung eintritt. Das Regenwasser wird jetzt durch die sich anschließenden Rohrleitungen in die Grundleitungen abgesaugt. Der Saugeffekt entsteht besonders beim Abstürzen des Regenwassers in die Fallleitung, die am unteren Ende vor dem Übergang in die Grundleitung zur Entspannung kurz aufgeweitet ist.

 

Die Dachabläufe für Druckströmung verfügen bei gleicher Nennweite gegenüber Freispiegelentwässerung über wesentlich höhere Ablaufleistungen. Die DIN EN 1986-100 fordert z.B. für Dachabläufe DN 100 bei Druckströmung einen Mindestabfluss von DN 22,0 l/s bei einer Anstauhöhe bis 55 mm, beim Freispiegel-Dachablauf sind es nur 4,5 l/s bei einem Anstau bis 35 mm.

 

Interessant ist auch, dass bei der Druckströmung durch kleiner dimensionierte und gefällelose Sammelleitungen und weniger Fallleitungen wertvoller Platz eingespart werden kann.

 

Nicht ohne genaue Planung

 

Die Druckströmungsentwässerung erfordert eine genaue Planung beim Festlegen der Abläufe für die zu entwässernden Dachflächen und auch für die abführenden Rohrleitungen. Um die Saugwirkung an allen Dachabläufen gleichmäßig zu erhalten, muss bei der Planung bzw. Montage ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. Zum hydraulischen Abgleich werden Dachabläufe mit unterschiedlichen Ablaufleistungen gewählt, dabei müssen auch Rohrreibung und Einzelwiderstände der Formstücke der Anschlussleitungen berücksichtigt werden.

 

Wichtig ist dabei, dass das eingeplante Entwässerungssystem aus Dachabläufen und Rohrleitungen am Bau bei der Verlegung genau eingehalten werden muss. Auch das Material muss gemäß Planung verwendet werden. Wird bei der Verlegung und beim Material etwas verändert, muss eine neue Berechnung durchgeführt werden.

 

Einsatz auch in der Not

 

Druckströmungsentwässerungen werden hauptsächlich für die Hauptentwässerung von größeren Dachflächen wie z.B. Fabrikationsgebäuden, Lagerhallen etc. eingesetzt. Laut EN 12056 Teil 3 und DIN 1986-100 ist generell für die Flachdachentwässerung eine Notentwässerung einzuplanen. Sie muss bei Starkregenfällen das zusätzliche Regenwasser durch gesonderte Abläufe frei auf schadlos überflutbare Flächen abführen. Für die Notentwässerung kann auch Druckströmung eingeplant werden z. B. mit Attikaabläufen. Hierbei fließt das Regenwasser mit Vollfüllung durch die Attika hindurch in Fallleitungen entlang der Fassade. Diese Fallleitungen müssen mindestens 4,2 m lang sein und freien Auslauf haben.

 

Druckströmungsentwässerung sicher durch Dachabläufe mit Gütezeichen RAL-GZ 694

 

Dachabläufe mit Gütezeichen RAL-GZ 694 können Flachdächer mit Druckströmungsentwässerung sicher und mit höheren Abflussleistungen, als es die Normen fordern, entwässern.

 

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Die PDF-Datei von GET Kompakt-Info 89 finden Sie HIER.   

 

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Redaktion:

 

Angelika Albrecht, Ah! Albrecht PR

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Kontakt/Herausgeber:

 

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Flachdachentwässerung durch Unterdruck

Druckströmungsdachablauf für Hauptentwässerung (li, Sita) und für Notentwässerung (re, Loro)

Schema Druckströmung